Irgendwie war 1987 sehr Adventure-lastig: gleich ein ganzer Haufen Sierra-Spiele fand den Weg in meine Hände. Zwar waren einige davon bereits 1984 oder 1985 erschienen... damals aber nur als sogenannter „PC-Booter“.


Was das ist? Nun, das waren schlichtweg bootfähige Disketten, die aber kein komplettes Betriebssystem booteten, sondern nur wirklich das, was für das Spiel nötig war. Dies war deshalb so, damit für das Spiel möglichst alle Systemressoucen, besonders der damals sehr knappe RAM, zur Verfügung standen. Zudem bedienten sich die Spiele einiger technischer Kniffe, die das damalige DOS 1.0 bzw. 2.0 nicht zugelassen hätte.

 

Eines dieser Spiele war „Kings Quest“. Ehemals für IBMs seltsamen „Kinder PC“ „PCjr“ programmiert, um dessen Leistungsfähigkeit zu demonstrieren. Diese war natürlich erstaunlich, „feine“ 16 Farben-Grafik in damals erstaunlichen 320x200 Pixeln. Nun fand diese Version dann auch 1987 ihren Weg auf den normalen PC, als DOS Version. Mittlerweile hatten auch normale PCs die Grafikleistungsfähigkeit des PCjr. Diese nannte sich im übrigen EGA, diese Grafikkarten konnten 320x200 Pixel bei 16 Farben.

 

„King’s Quest“ gab es zwar ebenfalls 1985 als PC-Booter, sah damals aber noch wesentlich schlechter aus, wegen der deutlich niedrigeren Auflösung. Diese lag irgendwo bei 200x170 Bildpunkten und 16 Farben. King's Quest gab es auch nur auf Bildschirmen mit Composite-Anschlüssen - die kennt ihr, das sind die runden Stecker, mit der sich auch die Xbox an den TV anschließen lässt. Wer einen RGB Bildschirm hatte (das 9 Pin D-SUB Kabel), musste mit 4 Farben vorliebnehmen.
Kurz nach der „King’s Quest“-Neuauflage erschien dann auch gleich „King`s Quest 2 – Romancing the Throne“, übrigens auch noch als „PC-Booter“ für die schwächeren Computer und für den PCjr. Heute undenkbar: von dem Spiel wurden extra 3 Versionen programmiert und designt um eine möglichst große Kundengruppe anzusprechen. Heute wird das ganze auf einer Plattform geschrieben und dann die Executables angepasst.

 

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An den „King’s Quest“-Teilen arbeiteten übrigens auch Al Lowe, Marc Crowe und Scott Murphy mit. Aber fangen wir mit Al Lowe an. Dieser hatte bereits 1986 das Spiel zu „Taran und der Zauberkessel“ auf Englisch „The Black Couldron“ zu verantworten. Übrigens ein Adventure mit einigen Einlagen, die bis dahin nur Rollenspiele hatten, denn der Hauptcharakter musste hier essen und trinken, ansonsten ist der Bildschirm-Tod nicht weit. Wobei dies sowieso typisch Sierra war. In jedem Sierra-Spiel gab es unzählige Tode zu sterben, auf jedem Bildschirm. 1987 erschien das wohl bekannteste Spiel von ihm, „Leisure Suit Larry in the Land of the Lounge Lizards“. Larry erreichte in kurzer Zeit eine riesige Verbreitung. Allerdings als illegale Kopie. Dies konnte Sierra leicht feststellen, es wurden mehr Lösungsbücher verkauft als Spiele. Dies ging soweit das eine der Kopien einen Virus beinhaltete. Diese Kopie verbreitete sich auch und infizierte entsprechend die Computer. Selbst bei großen US-Banken. Das führte zu dem Gerücht das die Original-Disketten einen Virus hatten, was allerdings in das Reich der Legenden gehört. Um was es geht? Nun Larry ist der typische Verlierer und auf der suche nach einer Frau. Wisst ihr was ein Leisure Suit ist? Das ist ein Polyesteranzug wie er im Grunde niemals modern war. Welcher Frau wurde sich mit so einem Typen abgeben, dies zu bewerkstelligen ist einfach die Aufgabe des Spielers.

 

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Man kontrollierte diese Spiele übrigens nicht mit der Maus, die gab es damals zwar schon, aber so etwas hatte fast niemand. Sämtliche Kommandos mussten per Tastatur eingegeben werden. „Look [Gegenstand]“ „use [Gegenstand]“ waren an der Tagessordnung. Das Spiel war aber so mit Witzen und Sprüchen vollgestopft, dass es schnell zu dem Lieblingsspiel von hunderttausenden Leuten wurde.

 

Ebenfalls 1987 kam nach Deutschland -es dauert damals halt etwas länger, da half auch kein Snickers- „Space Quest – The Sarien Encounter“, welches von Marc Crowe und Scott Murphy, den „2 Guys from Andromeda“ entwickelt wurde. Der Spieler verkörpert Roger Wilco, den wichtigsten Mann an Bord des Sternenschiffes „Arcada“. Nein, Roger Wilco ist nicht der Captain, er ist der Hausmeister. Während er sich gerade um eine Toilette kümmert, wird das Schiff angegriffen, die Besatzung getötet und der „Star Generator“ entwendet. Der Spieler soll diesen natürlich wiederbeschaffen. Dabei geht es in satirischer Art und Weise gleich durch sämtliche Science Fiction Filme - und nicht nur dahin, selbst „Kings Quest“ wird ein Besuch abgestattet. Im gleichen Jahr erschien auch „Space Quest II“.

 

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Noch eine Serie startete in diesem Jahr, das wesentlich ernstere „Police Quest“. Entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Ex-Cop Jim Walls. Hier wird die Polizeiarbeit sehr akkurat simuliert... wer den Papierkram nicht meistert, bekommt einen der Game Over-Bildschirme zu sehen, von denen es auch hier wieder hunderte gibt. Das Spiel erreichte nicht ganz die Masse an Leuten, trotzdem ein großer Erfolg für Sierra.

 

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Ein Spiel von Sierra möchte ich noch erwähnen, das in Deutschland völlig unbekannte „Mixed Up – Mother Goose“. Hierbei handelt es sich, wenig überraschend, um ein Adventure, diesmal allerdings für Kinder. Dadurch, dass quasi sämtliche Märchen durch den Kakao gezogen wurden, ist das Spiel auch für ältere Spieler verdammt amüsant gewesen. Leider gibt es aber hierzu, wie von allen anderen Sierra Adventures, dieser Zeit keine deutsche Version - die erste war Space Quest 3, und Larry 3, die aber erst wesentlich später erschienen.

 

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So viele PC-Spiele erschienen 1987 übrigens nicht, nicht einmal 300 Stück, aber es gibt noch ein paar Erwähnenswerte, wie z.b. Elite. Das Spiel ist eine Handelssimulation im Weltraum, welche unendlich spielbar ist. Da Planeten und Aufträge zufällig generiert werden, ist dem Spiel kein Ende gesetzt. Die für damalige Zeiten spektakulären Grafiken taten ihr übriges. Weder Elite 2 von 1994 noch Elite 3 von 1995 kamen an ihren Urvater heran. Elite 4 befindet sich wohl in der Entwicklung, die Frage ist nur, ob es jemals erscheint.

 

Die „Test Drive“-Serie nahm ebenfalls 1987 ihren Anfang. Das Spiel sorgte für einiges erstaunen. So gute Grafik hatte man auf dem PC noch nicht gesehen. Zudem bietet das Spiel, für damals, ein sehr realistisches Fahrgefühl und ist nicht einfach ein Arcade-Rennspiel, wie zu der Zeit einige existierten. Zudem war es hier möglich, extrem teure Sportwagen „selbst“ zu Fahren, das gab es vorher auf dem PC auch noch nicht.

 

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Ein Spiel, das ich noch sehr gerne gespielt habe und auch immer noch mal spiele, ist „Glücksrad“. Gut, das Spiel war 1987 schon technisch völlig veraltet, es liefert nur 4 farbige CGA Grafik, aber immerhin gab es das Spiel auch in Deutsch und es unterhält gut. Glücksrad dürfte ja jeder kennen? Von dem gleichen Hersteller gab es auch noch diverse andere Spiele, unter anderem Riskant, Der Preis ist Heiß und noch andere. Aber dazu später mehr, die erschienen nämlich nicht mehr 1987.

 

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