Meinst du damit Halsey hätte die Hände in den Schoß legen und einfach zusehen sollen?
Nein, darum dreht sich die Diskussion ja primär garnicht, dass sie was getan hat, sondern auf welche Seite sie sich geschlagen hat und was genau sie gemacht hat. Die politische Lage zu der Zeit zu analysieren ist da eng mit verknüpft, um sagen zu können, ob das was Halsey getan hat gut oder böse war. Wobei bei der Frage bewegt man sich eh nur in Grautönen, statt in schwarz/weiss.
Die Macht der inneren Kolonien auf die äußeren hätten erstere nicht oder erst zu spät abgegeben.
Ich habe nie gesagt, dass die Kolonisten sich nicht wehren sollten. Ich sage nur, dass sie es tun.
Und im Mittelalter sind bei Revolutionen vllt viele Menschen gestorben, aber gabs da keine Atombomben und Orbitalkanonen. Wir reden nicht von 1000 oder 1 Mio, sondern von Milliarden Opfern.
Wobei wir wieder beim Dilemma wären, dass so oder so Menschen gestorben wären. Und ja, natürlich wären die Opferzahlen hoch gewesen, da das UNSC Atomwaffen und die Rebellen schmutzige Bomben haben und die Menschheit sich eh vermehrt hat wie sonst was, aber der Einsatz solcher Mittel fing erst an, als sich die Ereignisse überschlugen. Die Rebellan haben sich nicht einfach von heute auf morgen hingestellt und gesagt "Wir sind jetzt unabhängig! Frisst das!" und haben mit schmutzigen Bomben um sich geschmissen. Die ganze Rebellion war ein langer Prozess voller Versäumnisse und Fehler.
Das UNSC/UEG hätte seine politischen Strukturen überdenken und verändern können, als die Kolonien nach mehr Mitspracherecht forderten. Das haben sie aber ignoriert. Sie hätten auf die Demonstranten eingehen können, um die Kravalle zu beenden. Statdessen haben sie diese aufgrund dieser albernen Vorhersage radikal und wohl auch mit Blutvergiessen niedergeschlagen. Sie hätten die Souveränität von Far Isle anerkennen können. Statdessen haben sie aus irgendwelchen Gründen so heftig mit Nuklearbomben draufgehalten, bis der Fallout den ganzen Planeten unbewohnbar gemacht hat, was die Gewaltbereitschaft der andern Kolonien nur erhöht hat.
Du siehst, durch die Angst die Kontrolle zu verlieren und Menschenleben zu riskieren hat das UNSC/UEG mit seiner sturen Haltung letzendlich durch die ganzen Kämpfe in den Kolonien wohl weitaus mehr Menschenleben gefordert, als es bei einer Revolution/Unabhängigkeitsbewegung der Fall gewesen wäre.
Ein rationaler Kolonist, der wirklich seine Ruhe und Frieden vor der Politik der Erde will, hätte sich von allen losgesagt und hätte seine eigene Kolonie iwo im Nirwana gegründet.
Aber da die Rebellen (wie auch das UNSC) Atombomben in ihrem Kampf einsetze, sehe ich nur blinde Zerstörungswut, die niemals zu ieinem damaligen Ziel geführt hätte. (Sind ja auch extrem viele Kriminelle in der Rebellion.)
Das ist ja das Problem. Die Kolonisten durften es nicht! Planeten durften nur kolonisiert werden, wenn sie vorher vom UNSC geprüft und freigegeben wurden und hinterher vom regiert, obwohl die Kolonisten alles gemacht haben. Jede Siedlung musste erst beantragt werden, bevor man sie baute. Wenn ein Kolonist nieste, musste er erst das UEG fragen, ob er sich den Rotz abwischen darf und das hat vorallem die äusseren Kolonien genervt, dass Leute von einem Planeten ihr gesamtes Leben bestimmten, den sie ihr ganzes Leben lang noch nicht einmal betreten hatten. Die Unterschiede zwischen Erde und Kolonien wurden einfach zu gross. Ein Kolonist, der einfach seine Ruhe haben wollte und abhauen wollte konnte das garnicht, weil das UEG ihm ständig auf den Sack ging und seine Steuern wollte, obwohl er davon wohl nichtmal wirklich was hatte so weit weg er von der Erde lebte. Das ist wie die GEMA, nur schlimmer.
Stimmt, aber wie schon oben erwähnt, hätte das alles durch etwas Einsicht verhindert werden können. Jetzt nachdem mehrere Generationen nur Gewalt von der Regierung bzw. Terrorismus kennen, spielt da natürlich blinder Hass und Kriminalität mit. Das selbe haben wir heute in Israel/Palästina. Da weiss auch kaum mehr einer, wieso man sich eigentlich ständig die Köpfe einschlägt. Die UNSC-Kinder kriegen beigebracht, dass die Aufständischen alle böse sind, die nur töten und die Erde vernichten wollen und Koloniekinder kriegen beigebracht, dass das UNSC/UEG und die Erde böse sind, weil die sie unterjochen und töten wollen. Menn man solche Feindbilder in den Kopf gesetzt kriegt, kann da nur Hass entstehen, obwohl auf beiden Seiten Menschen sind, die ihre Kinder lieben und eigentlich nur ihre Ruhe haben wollen.
Dagegen wollte Halsey was tun und sah darin letztlich auch einen Weg sich selbst zu profilieren und zu Einfluss zu kommen. (wie es JEDER Mensch will)
Ihr Handeln war genau betrachtet natürlich menschenverachtend und das wusste sie auch, aber es ist gleichzeitig auch der beste Weg gewesen aus ihrer Perspektive, die Zivilisation vor dem sicheren Untergang zu bewahren.
Naja, letzendlich kann man Halsey natürlich nicht vorwerfen, dass sie vielleicht ein falsches Bild der ganzen Situation hatte und dementsprechend gehandelt hat. So genau weiss man ja nicht, was in ihrem Kopf vorgeht. Letzendlich macht es die Tatsache aber nicht besser, dass sie gegen so viele Menschenrechte verstossen hat, um ein Regime aus welchen Gründen auch immer zu unterstützen. Ich denke, wenn man zuviel Macht bekommt, wird der Mensch diese immer ausnutzen und gerade bei Halsey, die ja sehr neugierig ist und mit der Zeit einen schieren Gottkomplex entwickelt, ist das sehr gefährlich. Auch wenn sie es als nötig ersah, die Regeln zu brechen, hat sie es immernoch aus freien Stücken gemacht und grösstenteils ohne Reue oder Mitgefühl für die Spartans und ihre Familien. Ob aus Angst um die Menschheit, oder um sich selbst zu profilieren und an die Grenzen zu gehen, ist dabei relativ egal. Es ist ja nicht so, als wäre sie mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen worden. Letzendlich bleibt es dabei, dass sie für das UNSC/UEG eine futuristische Version der Hitlerjugend geschaffen hat, die dann ale Supersoldat blind loyal gehorcht und die Opposition niederstreckt.
Btw. glaubst du ernsthaft, die Politik, auf die die Rebellenbewegung abzielte, wäre besser gewesen als die der Erde? (Vllt wäre es sogar wieder zu einem Wettrüsten gekommen.)
Ich weiss nicht, wie die neue Regierung ausgesehen hätte, aber wieso gehst du immer vom Schlimmsten aus, als wenn alle Rebellen profitgeile Kriegstreiber und Kriminelle wären? Ja, nach all den Generationen sind da durchaus genug so Typen dabei oder schlicht verblendete Kämpfer aufgezogen worden, aber alle in einen Topf schmeissen finde ich zu krass, zumal ich oben ja erklärt habe, dass es Anfangs nur Demonstranten und verärgerte Bauern waren und keine Menschenhasser. Jetzt hat das UNSC leider verblendete Menschen und Rachegelüste am Hals
Letzendlich ist es immer ein Risiko die alte Regierung aufzulösen, um was neues zu schaffen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Umbrüche, die im Guten angefangen hatten, in Diktaturen, oder schlimmeres enden können. Aber du musst auch sehen, wie oft sowas gut gegangen ist und etwas besseres daraus gewachsen ist, sonst würden wir heute ja immernoch für den Adel den Sklaven spielen, statt in einer demokratischen Gesellschaft zu leben.
Manchmal muss man eben seinen Arsch riskieren, denn aus nichts wird auch nichts und alles bleibt beim Alten, was im Fall der Kolonisten einfach gestunken hat. Und selbst wenn nach der Auflösung des "Grossen Erdenimperiums" viele kleine Reiche entstanden wären, woher willst du wissen, dass die dann nur mit Krieg beschäftigt wären und sich gegenseitig an die Gurgel wollen? Das Römische Reich ist auch in viele Teile zerbrochen und ja, es gab hinterher genug Kriege untereinander, aber obwohl wir heute an die 200 Staaten auf der Erde haben, kommen die meisten doch friedlich miteinader aus und betreiben Handel und freundschaftliche Beziehungen, wo man einander auch aus der Patsche hilft, während ein vergleichsweise kleiner Teil mit andern Krieg führt.