Was hat zB Game of Thrones so beliebt gemacht? Dass es (bis die idiotischen Staffeln rauskamen) kein Gut und Böse gab. Jeder Charakter hat Tiefe, trifft Entscheidungen und muss mit den Konsequenzen leben. Und das heißt dass Charaktere jederzeit sterben können.
TLOU2 ist hier mMn nicht anders. Joel war keineswegs ein "Guter Charakter", auch wenn das Netz das gerne so darstellen möchte. Am Ende von TLOU1 bringt er mutwllig Unbewaffnete um (Marlene), weil er meint Ellie beschützen zu müssen. Dabei sagt sie am Ende von TLOU1 selbst, dass sie bereit war für die Chance einer Heilung ihr Leben zu geben.
TLOU2 baut Abby schockierend als Antagonisten auf und das sehr geschickt. Wenn die Perspektive zu ihr wechselt, ist man natürlich geschockt und fragt sich, wieso man diesen Charakter jetzt spielen sollte. Aber den Zeitstrang aus ihrer Sicht zu sehen, wirft ein ganz anderes Licht nicht nur auf Abby, sondern auch wie heroisch Ellies Rachefeldzug am Ende wohl wirklich ist. Abbys und Ellies Drang nach Rache sind sehr ähnlich, sodass man sich am Ende doch klar fragen muss: War es das alles Wert?
Es gibt Spiele, die eine unglaublich spannende Geschichte erzählen. Aber TLOU2 geht für mich noch ein Stück weiter, bindet einen emotional ein, geht immer tiefer in den Abgrund, in dem ein Happy End immer unwahrscheinlicher wird. Und das ist etwas, das kaum ein Spiel schafft.